Schlechter Schlaf und Müdigkeit/Schläfrigkeit am Tage geben Anlass zu einer ärztlichen Vorstellung.


Bei Verdacht auf ein Schlafapnoe-Syndrom ist die Hausarztpraxis eine gute erste Anlaufstelle.

Wer bereits eine Praxis für Hals-Nasen-Ohren oder Lungenfachkunde aufsucht, ist auch dort richtig aufgehoben. Meist erfolgt eine Diagnose und danach eine Therapieempfehlung nachdem folgende Punkte durchlaufen wurden:   

1) Anamnese (Verfahren zum Sammeln von medizinischen Informationen)

Die Anamnese ist die wesentliche Grundlage für das Stellen einer Diagnose und ist in allen medizinischen Disziplinen von hoher Bedeutung. Die Ärztin oder der Arzt erfragt zunächst Symptome wie Tagesschläfrigkeit, Schnarchen, fremdbeobachtete Atempausen oder nächtliches Erwachen. Auch Informationen zu Vor- und Begleiterkrankungen, Medikamente und Alkoholkonsum werden erhoben. Des Weiteren kommen spezielle Fragebögen zum Einsatz, etwa der STOP-BANG-Fragebogen oder der ESS-Fragebogen.

2) Körperliche Untersuchung

Nach der Anamnese findet eine Untersuchung der oberen Atemwege und des Rachenraums statt. Anatomische Besonderheiten wie vergrößerte Mandeln oder eine behinderte Nasenatmung können so erkannt werden. Größe, Gewicht (BMI), Bauchumfang, Puls und Blutdruck werden ermittelt.



3) Polygraphie

Von einer fachärztlichen Praxis (HNO, Pneumologie, Kardiologie) bekommt man ein Gerät mit nach Hause. Dieses Gerät legt man sich "zur Nacht" selbst an. Über Nacht werden dann der Atemfluss, Bewegungen des Brustkorbes und des Bauches sowie das Schnarchen, den Puls und die Sauerstoffsättigung des Blutes gemessen. Diese Untersuchungsmethode wird als Polygraphie bezeichnet. Moderne Geräte können noch zusätzliche Parameter erfassen.

4) Arztgespräch

Aufgrund der Ergebnisse der Anamnese und/oder der poligrapischen Erfassungen wird der Arzt eine weitergehende Untersuchung empfehlen, eine Polysomnograpie.

5) Schlaflabor

Die Einleitung einer Therapie erfolgt dann in einem Schlaflabor, hier wird auch übernachtet. War das ambulante Ergebnis eindeutig und es bestehen keine relevanten Nebenerkrankungen, kann dort sofort mit einer Therapie begonnen werden unter ausgiebiger Therapieüberwachung mittels Polysomnographie (PSG).


War jedoch die ambulante Untersuchung nicht eindeutig oder es besteht der Verdacht auf eine „komplexere“ Schlafapnoe, zum Beispiel bei Herzinsuffizienz, wird zunächst eine umfassende Diagnostik mithilfe der PSG vorgenommen.

Was wird alles bei der Polysomnographie im Schlaflabor gemessen?

  • EEG – Elektroenzephalographie: Elektroden zur Erfassung von Gehirnströmen, Messung von Schlafstadien und Weckreaktionen
  • EMG – Elektromyographie: Muskelelektroden an den Augen, am Kinn und an den Beinen – manchmal auch Arme, Nacken oder Kiefer
  • Atemflussmessung über Nase und/oder Mund
  • Brust- und Bauchatmung
  • EKG – Elektrokardiographie: Herzelektroden, Messung von Herzschlägen
  • Lagesensor (registriert Körperlage)
  • Schnarchen
  • Pulsoxymetrie („Fingerclip“, misst Sauerstoffsättigung und Puls)
  • Eventuell transkutane Kapnometrie („Ohrclip“ zur Messung von Kohlendioxidwerten)
  • Video (Aufzeichnung der Nacht per Video), oft auch Audio durch ein Mikrofon


Die Aufzeichnungen der gesamten Nacht werden anschließend gesichtet und untersucht, so dass eine genaue Zuordnung der Ereignisse dokumentiert wird. Die Schlafapnoe wird nach Art (zentral/obstruktiv), Schweregrad (leicht/mittel/schwer) und möglicher Assoziation (zum Beispiel in Rückenlage oder REM-Schlaf verstärkt) beurteilt.

Daneben werden Schlaf und Schlafverteilung, Herzfrequenz und Rhythmusart, Bewegungen im Schlaf, Atmung und Sauerstoff sowie Schnarchen, Sprechen im Schlaf oder Schlafwandeln erfasst.

6) Therapie

Nach erfolgter Diagnose wird mit dem behandelten Arzt eine mögliche Therapie besprochen. Ist ein Versorger/Provider erforderlich, ist zu beachten, daß gesetzlich Versichte Wahlfreiheit des Versorgers haben. Die Krankenkasse gibt Auskunft mit welchen Versorgern ein Vertragsverhältnis besteht oder geschlossen werden kann. Um einen Versorger zu finden, ist es eine gute Idee eine örtlich nahe Selbsthilfegruppe zu befragen. Der Therapieerfolg sollte regelmäßig, durch eine Wiederholung der Poly(somno)graphie, sichergestellt werden.

Weiterleitung zum YouTube Video --> Schlafapnoe - Bist Du betroffen? | Dr. Heart
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